Das Deutsche Reich. —
D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland.
449
Iii. Bodenerzeugnisse. Die Täler und Niederungen zwischen den Wal-
digen Bergen haben, da der Buntsandstein zurücktritt, guten Ackerboden
und liefern reichen Ertrag namentlich an Zuckerrüben, denen das günstige,
ausreichend feuchte Klima besonders zusagt. Auch an Bodenschätzen ist
das Land bei weitem nicht so arm wie Hessen. Neben zahlreichen Salzlagern
in der Werra-Leine-Senke sowie nördlich und südlich vom Teutoburger
Walde besitzt es Kohlenflöze im Deister, im Teutoburger Walde und bei
Osnabrück, Eisenerzfundstätten im Wiehengebirge und an der Hase, ferner
einige Solquellen (namentlich bei Oeynhausen). Die Gebirge liefern Bau-
und Pflastersteine.
Iv. Die Bewohner. Das Weserbergland bewohnen Niederdeutsch redende §
Niedersachsen, die im W den Namen Westfalen führen. Harte Arbeit hat sie
zu ernster Lebensauffassung und großer Zähigkeit erzogen. Sie sind ganz über-
wiegend evangelisch. Ihre Hauptbeschäftigung bildet der Ackerbau, aber auch die
Industrie ist bedeutend. Zuckerindustrie findet sich in den besten Ackerbaugegenden,
Weberei und Eisenindustrie im Nw. Die Volksdichte beträgt im Durchschnitt etwa
100 E. auf 1 qkm.
Y. Politische Gliederung und Siedlungen. Die Landschaft ist kein eiu-
heitliches Staatsgebilde. Ihr größter Teil gehört zu Preußen; kleinere
Teile entfallen auf das Herzogtum Braunschweig, die Fürstentümer Lippe-
Detmold, Schaumburg-Lippe und Waldeck. — Die größeren Städte entstanden
an den Hauptstraßen.
1. Provinz Hannover. Ihr gehört das Gebiet östlich der Weser an. Göt-
tin gen (40), an der Bahn Hamburg—frankfurt gelegen, hat Bedeutung durch seine
Universität und die Herstellung physikalischer Instrumente. Das altertümliche
Hildesheim (50), da gegründet, wo die Ebene ins Bergland übergeht, wurde als
Kreuzungspunkt wichtiger Bahnlinien ein Jndustrieort und der Getreidemarkt der
fruchtbaren Umgebung. Bei der Stadt Hameln (25) überschreitet die Hildesheimer
Straße den Fluß. Osnabrück (70) liegt unweit eines Steinkohlenbeckens, das
der Eisen- und Webindustrie der Stadt die Betriebskraft liefert.
3. Provinz Westfalen. Der westfälische Anteil umfaßt das preußische Gebiet
des Berglandes westlich der Weser. Miuden (30) ist trotz der Gunst der Lage
am Außenrand der Weserbergkette vor der Porta Westsalika und an der Bahn
Berlin—hannover—cöln, trotz der Nähe von Kohlen- und Eisenerzfundstätten
nicht zur Großstadt erwachsen, weil es als Festung lange beengt und in seiner Ent-
Wicklung gehemmt war. In Miuden und in den Dörfern bis über die Industrie-
stadt Herford (35) hinaus wird Zigarrenherstellung eifrig betrieben. Bielefeld
(80) liegt im Hauptgebiet des westfälischen Flachsbaus; es wurde Mittelpunkt
der westfälischen Leinenindustrie, der sich Baumwollweberei, Maschinenbau und
Glashütten zugesellten.
3. Die kleineren Staaten. Das Fürstentum Lippe reicht vom östlichen
Teutoburger Walde bis zum Knie der Weser. Detmold (15) liegt am Fuße
der Grotenbnrg. Auch das waldecksche Bad Pyrmont, ein schmaler braun-
schwedischer Landstreifen, der bis zum Harz reicht, und das an Volkszahl kleinste
deutsche Fürstentum Schaumburg-Lippe mit der Hauptstadt Bnckebnrg (6) unter-
brechen das preußische Gebiet.
Lennarz, Erdkunde für Seminare. 9a
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Das Deutsche Reich. — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland. 451
nische Erze zu verhütten. Das südöstliche Vorland, das Mansfelder Berg-
laud, liefert zwei Drittel der Kupferausbeute des Deutschen Reiches.
Der Harzer treibt auch Viehzucht (Harzer Käse), dazu im Unterharz jetzt
zunehmend Ackerbau. Zu einer ansehnlichen Erwerbsquelle hat sich der
Fremdenverkehr entwickelt. In den Talmulden und Flußtälern sind
zahlreiche Sommerfrischen und Kurorte entstanden, und die Naturschön-
heiteu des Gebirges sowie in neuerer Zeit der Wintersport ziehen zahlreiche
wander- und sportfreudige Menschen an.
Iii. Bewohner. Die durchweg evangelische Bevölkerung gehört drei Stäm- 8 298.
men an. Niedersachsen bewohnen den nördlichen Teil; südlich vom Bodetal
sitzen mitteldeutsche Thüringer. Im Oberharz bilden eingewanderte sränki-
sche Bergleute eine mitteldeutsche Sprachinsel.
Iv. Staaten und Siedlungen. Am Harz haben außer den preußischen Pro-
vinzen Hannover und Sachsen die Herzogtümer Braunschweig und Anhalt Anteil.
Da der Harz infolge seiner Lage und Gestalt von den Hauptverkehrsstraßen
leicht zu umgehen ist, entbehrt er den großen Durchgangsverkehr. Seine
Siedlungen sind Dörfer und meist langgestreckte Kleinstädte.
1. Provinz Hannover. Goslar (20), die schon im Mittelalter durch Berg-
bau auf Silber blühende Harzrandstadt am Fuße des erzreichen Rammelsberges
mit der prächtig wiederhergestellten Kaiserpsalz Heinrichs Iii., nimmt durch Berg-
bau und gute Bahnverbindungen neuen Aufschwung. Von den sieben Bergbau-
städteu des Harzes sind die Schwesterstädte Clausthal (mit Bergbau-Akademie)
und Zellerfeld die wichtigsten.
3. Herzogtum Braunschweig. Die brannschweigischen Orte Harzburg und
Blankenburg nordwestlich vom Austritt des Bodetales aus dem Gebirge haben
als vornehme, vielbesuchte Sommerfrischen und Badeorte am Rande des Harzes
weithin Ruf.
3. Herzogtum Anhalt. Der Anteil Anhalts am Harze beschränkt sich auf
ein kleines Gebiet zwischen Bode und Selke mit dem Städtchen Ballenstedt.
4. Provinz Sachsen. Wernigerode (20), durch die Harz-Querbahn mit
Nordhausen verbunden, und Thale, eine Sommerfrische ersten Ranges, zählen
zu den Gebirgsrandsiedluugen. Auf der hügeligen Mansfelder Platte bildet
Eisleben .25), die Geburtsstadt Luthers, den Mittelpunkt des Bergbaus auf
Kupfererze, die hier auch teilweise verhüttet werden.
5. Thüringen.
I. Einteilung. In Thüringen kann man zwei Gebietsteile unterscheiden: das § 299.
Thüringer Becken, die von Norddeutschland durch den Harz geschiedene Land-
schast zwischen Werra und Saale, und das Thüring er Gebirgsland, das jenes
von Süddeutschland trennt.
Ii. Die Einzellandschaften.
A. Das Thüringer Becken.
a) Bodenaufbau und Bewässerung. Die muldenförmige Hochfläche (Fig. 230) § 300.
ist ihrer Entstehung nach ein von Bruchlinien durchzogenes Senkungsfeld. Die
alten Gesteine sind von Triasbildungen überlagert, die in konzentrischen Ringen
29*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
466
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
Erde und von noch immer steigenderwichtigkeit. Unter den Handelsartikeln Leipzigs
stehen Pelz- und Rauchwaren, Leder- und Tuchfabrikate obenan; im Buchhandel nimmt
es die erste Stelle auf der Welt ein. Mit dem Buchhandel hängt seine bedeutende
Industrie in Druckerei, Schriftgießerei, Buchbinderei n. a. zusammen; ansehnlich ist
serner das chemische Gewerbe. Leipzig, von jeher eine Pflegstätte der Wissenschaft
und Kunst, ist ein bedeutsamer Brennpunkt deutschen Geisteslebens; seine Univer-
sität ist die drittgrößte in Deutschland, seine Handels- und seine Musikhochschule
genießen vorzüglichen Ruf, und seit 1879 ist es Sitz des deutschen Reichsgerichts.
An dem Elster-Pleißegebiet haben außer dem Königreich Sachsen Anteil:
3. die Provinz Sachsen mit Zeitz (35) an der Elster, die beiden Fürstentümer
Reuß Alterer und Jüngerer Linie und das Herzogtum Altenbnrg. Die Haupt-
städte von Reuß Jüngerer und Alterer Linie, Gera (50) und Greiz (25)
(beide an der Elster), betreiben lebhafte Weberei und Färberei. Altenburg (40) liegt
an der Pleiße in sehr fruchtbarer Umgebung.
7. Das Schlesische Gebirgsland.
tz 306. I. Ausdehnung und Naturcharaktcr. Die Sudeten 270 km lang, er-
strecken sich in der Richtung von Nw nach So von der Lausitzer Pforte im
Neißetal bis zur Mährischen Pforte (310 m), der Vermittlerin des Ver-
kehrs zwischen Donau-, Oder- und Weichselgebiet. Sie bilden einen langen,
waldreichen Wall zwischen dem Böhmischen und Mährischen Becken einer-
seits und der Schleichen Tieflandsbucht anderseits, daher auch die Wasser-
scheide zwischen der Ostsee, der Nordsee und dem Schwarzen Meere.
Die breiten, welligen Rücken der Sudeten bestehen vorwiegend aus ältesten Ge-
steinen der Erdrinde, aus Gneis, Granit, Glimmer und Urtonschieser. Sie
stellen die letzten Horste eines alten Faltengebirges dar, das von Schollen-
einbrüchen in der Längsrichtung des Harzes im No und Sw begrenzt wird. Quer-
brüche haben die ehemals geschlossene Masse in meridionaler Richtung auseinander-
gerissen und in einzelne ziemlich selbständige Teile zerlegt; deren Streichungsrichtung
stimmt jedoch nicht immer mit der des ganzen Walles überein. Daher bilden die
Sudeten einen vielgliedrigen, paßreichen und durch große Wegsamkeit aus-
gezeichneten Gebirgszug. Die Senken wurden später von jüngeren Ablage-
ruugeu ausgefüllt. So entstand das Waldenburg er Bergland, ein durch die
Landeshuter Pforte nach Böhmen hineinstreichendes Steinkohlengebirge. Die
Senkungen und Schichtenstörungen waren von vulkanischen Erscheinungen begleitet,
die nicht nur in den Bruchspalten des Gebirges, sondern auch im Vorlande Basalt-
und Phonolithberge auftürmten. An der böhmischen Seite bildeten sich am
Ufer des einstigen Kreidemeeres Ablagerungen von Quadersandstein.
^ 307. Ii. Die einzelnen Gebirgsteile. 1. Das Jser- und Riesengebirge zieht
von der Lausitzer Pforte bis zu der Landeshuter Senke, der Straße nach
Böhmen und ins Elbtal. Der westliche Teil, das Jsergebirge, ist von dem
östlichen, dem Riesengebirge, nur durch eine flache Einsenkung (900 m) ge-
trennt; beide bilden daher nur ein Gebirge. Das Jsergebirge besteht aus
zwei durch das moorige Hochtal der Jser getrennten, breitrückigen Kämmen
1 Der Gesamtname ist bei den Anwohnern nicht gebräuchliche
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Leipzigs Leipzig Deutschland Sachsen Zeitz Gera Greiz Altenburg Neißetal Mährischen Donau- Ostsee Nordsee Waldenburg
— 7 —
vier Königreiche: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg,
sechs Großherzogtümer: Baden, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg-
Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar-Eisenach,
fünf Herzogtümer: Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg-Gotha,
Sachsen-Altenburg, Braunschweig, Anhalt,
sieben Fürsteutümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Souders-
Hausen, Reuß ü. &, Renß j. L., Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe,
drei freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen,
ein Reichsland: Elsaß-Lothringen.
§ 5. Das Königreich Preußen, eine Erbmonarchie *) unter Herrschern
aus dem Geschlechte der Hohenzollern, besteht aus 12 Provinzen und den
hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder Regie-
rnngsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze der Provinz steht der Ober-
Präsident, des Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und des Kreises der
Landrat. — Die Provinzen**) und Regierungsbezirke des preußischen Staates sind:
1. Ostpreußen (Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinueu),
2. Westpreußen (Reg. Danzig und Marienwerder),
3. Pommern (Reg. Stettin, Köslin und Stralsund),
4. Brandenburg (Reg. Potsdam, Frankfurt a/O. n. Stadtkreis Berlin),
5. Posen (Reg. Posen n. Bromberg),
^ 6. Schlesien (Reg. Breslau, Liegnitz, Oppeln),
7. Schleswig-Holstein (Reg. Schleswig mit Helgoland),
8. Sachsen (Reg. Magdeburg, Merseburg u. Erfurt),
9. Hauuover (Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich),
10. Westfalen (Reg. Münster, Minden u. Arnsberg),
11. Hessen-Nassau (Reg. Kassel u. Wiesbaden),
12. Rheinland (Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen n. Hohenzollern).
*) Monarchie = Reich, das von einem Herrscher regiert wird; Erbmonarchie
ein Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. — Das alte deutsche
Reich war eine Wahlmonarchie.
**) Nach der Zeit ihrer Erwerbung und Einverleibung geordnet:
1. Brandenburg (die Stammprovinz der Monarchie, seit 1415 im Besitze der Hohen-
zollern), 2. Ostpreußen (1618 durchjohann Sigismund erworben), 3. Po mmern (1648—1815
unter dem großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Wilhelm Iii. erworben),
4. Schlesien (1742 durch Friedrich den Großen erobert), 5. Westpreußen (1772 durch
Friedrich den Großen erworben), 6. Posen (1793 unter Friedrich Wilhelm Ii. bei der Tei-
lung Polens hinzugekommen), 7. Sachsen (1648 und 1680 durch den großen Kurfürsten
erworben und 1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. wiedergewonnen), 8. Rheinland (1815
unter Friedrich Wilhelm Iii. erworben), 9. Westfalen (hauptsächlich 1815 unter Friedrich
Wilhelm Iii. gewonnen), 10. Schleswig-Holstein, 11. Hannover und 12. Hessen-
Nassau (1866 unter Wilhelm I. einverleibt).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Westpreußen Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I.
— 27 —
Erwerbsquellen.
§ 19. Ackerbau und Viehzucht nehmen unter den Nahrungsquellen
der Landschaft die erste Stelle ein, ersterer besonders in der hessischen Senke,
letztere im Gebiet des Vogelsberges und der Rhön. An Bodenschätzen besitzt
die Landschaft nur wenig Braunkohle und im Hügelland der Weser Mineral-
quellen (Pyrmont, Driburg, Lippspringe). Die Armut des Bodens zwingt die
Bewohner mancher Gegenden, zur Hausindustrie, besonders der Leinweberei,
zu greifen. Auch der Handel spielt nur eine geringe Rolle unter den Er-
werbsquelleu, obwohl die Landschaft infolge ihrer leichten Durchgängigkeit von
jeher einen Hauptverkehrsweg zwischen Nord- und Süddeutschland gebildet hat
und von bedeutenden Bahnlinien durchkreuzt wird.
Mewohner, Stcrcrten und Städte.
§ 20. Das hessische und Weserbergland gehört zu den am schwächsten
bevölkerten Strichen des deutschen Reiches und birgt nur eine einzige Groß-
stadt. Die Bewohner sind im 8. hessischen und im N. uiedersächsischeu
Stammes und meistens Protestanten.
Politisch haben folgende Staaten Anteil an der Landschaft:
das Königreich Preußen (Teile der Provinzen Hessen-Nassan, Westfalen
und Hannover),
das Großherzogtum Hessen (teilweise),
das Herzogtum Braunschweig (teilweise),
die Fürstentümer Waldeck und Lippe.
Universitär- und Residenzstädte in der hessischen Senke:
60. Gießen an der Lahn, Univ.
61. Marburg au der Lahn, schöne got. Kirche der h. Elisab., Univ.
62. Arolsen^), Residenz von Waldeck.
Städte im hessischen Waldgebirge:
63. Fulda an der Fulda, Abtsitz mit berühmtem Dom, der Grabstätte
des Bonifatius.
64. Kassel an der Fulda, ehemal. Residenz, Hauptst. der Provinz Hessen,
wichtiger Eisenbahnknoten mit bedeutender Eisen-, Edelmetall- und Textil-
Warenindustrie und lebhaftem Handel.
65. Göttingen an der Leine, Univ.-
Industrie- und Residenzstädte im Weserberglande:
66. Pyrmont, besuchtes Bad mit eisenhaltigen und Kochsalzqnellen.
67. Detmold^), Residenz von Lippe, in prächtiger Umgebung; Groteuburg.
*) Geburtsort der berühmten Künstler Rauch und Kaulbach.
**) Geburtsort der Dichter Grabbe und Freiligrath.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
— 30 —
Kr:r> er 60 q u elten.
§22. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der
Landschaft (goldene Aue, Becken) die Hauptnahrungsquelle. Für die meisten
Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des
Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen,
der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Schon vor dem Jahre 1000
begann hier der Bergbau am Rammelsberge, dessen Ertrag in Gestalt von
„Segensthalern" durch alle deutscheu Lande ging. Auch das Vorland des
Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet.
Etwa die Hälfte des im Reiche gewonnenen Steinsalzes entstammt den
unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßsnrt und Leopolds-
hall. Auf Gruud der Bodenreichtümer hat sich in der Landschaft eine bedeu-
teude Industrie entwickelt, besonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren.
Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzeuguisse
und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbans.
Wervohner, Stclcrten und Städte.
§ 23. Das Thüringer Becken gehört zu den starkbevölkerten Teilen des
deutschen Reiches; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Nieder-
sachsen bewohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des
Bodens als im Thüringer Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten.
Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten:
die Königreiche Preußen (Prov. Hessen-Nassau, Sachsen und Hannover)
und Bayern steilweise);
das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eiseuach;
die Herzogtümer Sachseu-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiuiugeu und teil-
weise Sachseu-Alteuburg, Anhalt und Braunschweig;
die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schw.-Sondershauseu
und teilweise Renß ä. 2., Reuß j. L.
Residenzstädte im Werravorlande des Thüringer Waldes:
72. Coburg, von Schlössern, Gärten und Weinbergen umgebene Residenz von
Sachsen-Eobnrg-Gotha; östl. davon die Feste Coburgs), „die fränkische Krone".
73. Hildburghausen an der Werra, Technikum.
74. Meiningen an der Werra, Residenz von Sachsen-Meiningen.
Industriestädte im Franken- und Thüringer Walde:
75. Hof an der Saale, wichtiger Verkehrsknoten zwischen dem Becken
und Bayern, Mittelpunkt eines Jndnstriebezirks für Textilwaren.
*) Aufenthalt Luthers. Belagerung durch Wallenstein (1632).
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 42 —
kolonien, deren bedeutendste das seit de.m 30jährigen Kriege zur Stadt erblühte
Papenburg am rechten Emsufer ist). Buchweizen, Hafer und Kartoffeln sind
die wichtigsten Kulturpflanzen der sandigen Geest, in der als Haustiere das
genügsame Schaf (Heidfchuucken der Lüneburger Heide) und die fleißige Biene
(Heidehonig) die Hauptrolle fpieleu. — Sehr arm ist die Landschaft an
Bodenschätzen. Bei Lüneburg tritt das unter dem Heidelande liegende
Kalksteingebirge zu Tage, und hier wie im Vorlande des Harzes giebt es
Salzquellen. Der Nordseestrand liefert Bernstein. — Nennenswerte Industrien
haben sich nur da entwickelt, wo die Nähe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle
die leichte Zufuhr von Eisen und Kohle ermöglichte, oder wo das Meer die
Verarbeitung von Kolonialprodukten und den Schiffsbau begünstigte. — Be-
deutend ist der Handel der Landschaft (Einfuhr- und Transithandel); er hat
am Rande der mitteldeutschen Gebirgsschwelle und an der See schon vor
Jahrhunderten zwei Reihen blühender Mittelpunkte des Großhandels (Hanse-
städte) hervorgerufen.
Weivobner, St<a6ten und Städte.
§ 30. Die Bewohner des nordwestdeutschen Flachlandes sind nieder-
deutscheu Stammes, Sachsen (Westfalen) und Friesen, mit Ausnahme der
Franken in der Kölner Bucht. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist besonders im
Geest- und Moorgebiet eine sehr schwache und bleibt, ausgenommen in der
Bucht von Köln, fast überall hinter der Volksdichte des Reiches weit zurück.
Der Konfession nach sind die Flachlandsbnchten und die Moorgebiete der Ems
überwiegend katholisch, die übrigen Landesteile evangelisch.
Politisch verteilt die Landschaft sich unter folgende Staaten:
das Königreich Prenßen (fast die gauze Provinz Hannover und Teile
der Provinzen Sachsen Mtmark^, Westfalen und Rheinland),
das Großherzogtum Oldenburg,
das Herzogtum Braunschweig (teilweise),
das Fürstentum Schaumburg-Lippe und
die freien Städte Hamburg und Bremen.
Industriestädte der Kölner Bucht:
115. Köln am Rhein, eine der ältesten deutschen Städte, Sitz eines Erz-
bischofs, mit berühmtem Dom (Abb. 6), die Hauptstadt der niederrheinischen
Lande; Hauptsitz der Rheinschiffahrt, Handels- und Industriestadt (kölnisches
Wasser); in Verbindung mit dem gegenüberliegenden Deutz Festung ersten Ranges.
116. Düsseldorf, Industriestadt (Eisengießereien, Walzwerk, Maschinen-
und Waggonfabriken); berühmte Malerakademie.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
— 50 -
Politisch verteilt sich das nordostdeutsche Flachland unter folgende Staaten:
die Königreiche Sachsen (Leipziger Bucht) und Preußen (Provinzen
Ost- und Westpreußen, Pommern, Posen, Brandenburg und Schleswig-
Holstein ganz, Schlesien und Sachsen teilweise),
die Großherzogtumer Mecklenbnrg-Schwerin und Mecklenbnrg-Strelitz,
das Herzogtum Anhalt (teilweise),
die freie Stadt Lübeck
Städte der schleichen Bucht:
135. Ratibor an der Oder, die von hier ab schiffbar ist. Industrie-
und Handelsort an der Südostgrenze des Reiches.
136. Oppeln, Fabrikstadt für Leinwand und Leder.
137. Breslau"), am Nordrande der schles. Bucht, Residenz- und Univer-
sitätsstadt, fünftgrößte Stadt des Reiches und zweitgrößte Preußens, Mittel-
Punkt der fchlesifchen Industrie (Maschinen, Metallwaren, Mühlenprodukte),
Haupthandelsplatz für die Landesprodukte des ackerbautreibenden Ostens
(große Wollmärkte, Vieh, Getreide, Spiritus); bedeutender Eisenbahnknoten.—
Zwischen Oppeln und Breslau au der Oder Brreg**).
Städte in und vor der sächsisch-thüringischen Bucht:
138. Leipzigs) an der Mündung der Pleiße in die weiße Elster, dritt-
größte Stadt des Reiches, Universität, Kunstakademie; nächst Hamburg die be-
deuteudste Handelsstadt mit drei seit 600 Jahren bestehenden Weltmessen; neben
London und Paris Mittelpunkt des Buchhandels, Hauptmarkt der Welt für
Rauchwaren (Pelzwerk), reich an Industrien, namentlich Buchdruck und Buch-
binderei, chemisch-technischen Fabriken. Sitz des Reichsgerichts. Eisenbahnknoteu.
139. Torgauf) an der Elbe, Festung.
140. Wittenbergff) an der Elbe, Wiege der Reformation, Wirkungs-
und Begräbnisstätte Luthers und Melanchthons.
141. Dessau an der Mulde, gewerbreiche Haupt- und Residenzstadt des
Fürstentums Anhalt.
142. Z erb st, unweit der Elbe, bekannt durch Landesprodukte, Bier-
brauerei und Pferdemärkte.
*) Westl. davon Zeuthen (5.12.1757). Ged.: Der Choral von Leuthen, v. Besser.
**) Westl. davon Mollwitz (Schlacht am 10. 4. 1741).
***) Bei Leipzig eine Reihe von Schlachtorten: Völkerschlacht bei Möckern, Lindenau,
Liebertwolkwitz und Wachau (am 16.—18. 10. 1813); Breitenfeld (1631); Groß-
görschen (2. 5. 1813); Lützen (16. 11. 1632 u. 2. 5. 1813); Roßbach (5. 11. 1757).
f) Schlacht bei Torgau am 3.11.1760. — In der Nähe Graditz mit dem bedeutend-
sten deutschen Vollblutgestüt.
ff) Nicht zu verwechseln mit dem stromabwärts an der Elbe in Brandenburg
gelegenen Eisenbahnknoten Wittenberge.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
— 331 —
und Flechtindustrie, für die chemische und Droguen-Judustrie, für
die Leder- und Rauchwarenindustrie, für die Kantschukiudustrie
entnehmen, und bezeichne die Länder der Herkunft dieser Roh-
stoffe näher!
c) Der Handel.
Der Binnenhandel des Reiches und seine Verkehrsmittel.
§ 283. Das deutsche Reich bildet mit Ausnahme der Freihafengebiete
von Hamburg und Bremen und Helgolands ein Zollgebiet, innerhalb dessen
der Warenaustausch zollfrei vor sich geht. Der Binnenhandel bezweckt den
Austausch der Güter zwischen den einzelnen Landschaften des Reiches. Die
fast ausschließlich Ackerbau und Viehzucht treibenden Gegenden (Oldenburg,
der Norden Hannovers, Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Pommern, Posen,
West- und Ostpreußen und das Alpenvorland) müssen Jndustrieerzeuguisse und
Brennmaterial aus den Jndnstrlebezirken und den Bergbau treibenden Gegenden
eintauschen. Judustriereiche, aber kohlen- und erzarme Gegenden (Württemberg,
Baden, Großherzogtum Hessen, Elsaß-Lothringen) erhalten von den Nachbar-
ländern Kohlen, während sie ihren Bedarf von Lebensmitteln zum größten
Teil selbst erzeugen. Kohlen-, erz- und industriereiche Landschaften (Rhein-
land, südl. Westfalen, thüringische Staaten) bedürfen der Einfuhr von Lebens-
Mitteln, während manche Gegenden (bayerische Pfalz, Anhalt, Provinz und
Königreich Sachsen, Schlesien) zugleich fruchtbaren Boden, erz- und kohlenreiche
Tiefen und hoch entwickelte Industrie besitzen und sich handelnd mit dem Aus-
tausch der Produkte ärmerer Gegeuden befassen können. Dieser Austausch er-
folgt auf Land- und Wasserwegen. Erstereu folgen auch zahlreiche Bahnlinieu. —
Haupthaudelsplätze für den Binnenverkehr sind Berlin, Leipzig, Frank-
snrt a. M. und Köln; ihnen stehen an Bedeutung zunächst in Norddeutsch-
land Breslau, Magdeburg, Frankfurt a. O. und Braunschweig, in Süddeutsch-
laud Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Stuttgart, Mainz, Mannheim, Straß-
bürg und Mülhausen. Die wichtigsten Geldplätze sind Berlin, Hamburg,
Bremen, Leipzig, Frankfurt a. M. und Augsburg.
§ 284. Deutschland hat nächst Rußland die größte Gesamtlänge der
Wasserstraßen (25347 km) aufzuweisen, steht an Kanälen jedoch hinter
Frankreich und Großbritannien bedeutend zurück. Es lassen sich zwei große
Schiffahrtsgebiete mit ihren Fluß- und Kanalverzweigungen unterscheiden:
1. Das Rhein-Donangebiet und
2. Das Elb-Odergebietiuverbiudung mit der unteren Weichsel.
Das erstere beherrscht den gesamten W. und S., das letztere den 0. und N.
des deutschen Reiches. Für den Norden sind noch zwei kleinere Gebiete von
Wichtigkeit: die Flußgebiete der Ems, Weser und Eider (Nordostseekanal)
und des Pregel und Niemen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Bremen Helgolands Oldenburg Hannovers Schleswig-Holstein Mecklenburg Pommern Posen Württemberg Baden Großherzogtum_Hessen Elsaß-Lothringen Rhein- Westfalen Sachsen Schlesien Berlin Leipzig Norddeutsch- Breslau Magdeburg Frankfurt Braunschweig Nürnberg Regensburg Augsburg Stuttgart Mainz Mannheim Berlin Hamburg Bremen Leipzig Frankfurt_a._M. Deutschland Frankreich
— 37 —
betrieben. Freilich hat diese Gewerbthätigkeit keinen günstigen Einfluß auf die
Bevölkerung ausgeübt. „Ein Bergvolk ist die Bewohnerschaft nicht; schmächtige,
vielfach elend aussehende Gestalten sind häufiger als in andern Teilen des
Reichs; dicht gedrängt, oft in kleine Wohnungen gehäuft, lebt die Bevölkerung
des Erzgebirges, kärglich ernährt durch eine vielfach unzureichende Kost, für
welche die Kartoffel den Hauptbestandteil liefert*)." Die Industrie hat einen
bedeutenden, bis zu fernen Erdteilen reichenden Handel zur Folge, der durch
die Verkehrswege der Landschaft noch gefördert wird. Ein das Vogtland
durchschneidender Schienenweg (Leipzig — München) verbindet Nord- und Süd-
dentschland, ein zweiter im Elbthale (Dresden — Prag) Norddeutschland und
Böhmen und ein dritter durch den Glatzer Kessel (Breslau — Böhmen) die schlesische
Bucht mit der Böhmer Mulde.
Wewohner, Stcrcrten urtö Städte.
§ 26. Die nördliche Umwalluug Böhmens ist die kleinste und am
dichtesten bevölkerte Landschaft des Reiches. Die Bewohner sind nicht rein
deutsch, sondern stark mit Slaven gemischt. Auf der Lausitzer Platte und in
Schlesien leben etwa 100000 Wenden und Tschechen. — Der Konfession
nach ist die Bevölkerung des Westflügels hauptsächlich protestantisch, des Ost-
flügels gemischt.
Politisch haben an der Landschaft Auteil:
die Königreiche Sachsen und Preußen (Prov. Sachsen und Schlesien),
das Herzogtum Sachseu-Alteuburg und
die Fürstentümer Reuß (ältere und jüngere Linie).
Residenz- und Industriestädte des sächs. Erzgebirges:
96. Greiz an der Elster, Hanptstadt von Renß ä. Linie.
97. Gera an der Elster, Hanptort von Reuß j. Liuie, gleich Greiz be-
dentend durch seine Textilindustrie und rasch emporblüheud („Kleiu-Leipzig").
98. Zwickau an der Mulde, Hauptort des sächsischen Steinkohlen- und
Eisenbergbaues; Tuchfabrikatiou.
99. Altenburg im Pleißethal, Residenz des gleichnamigen Herzogtums.
100. Chemnitz, das „sächsische Manchester", bedeutendste Fabrikstadt des
sächsischen Berglandes, Hauptsitz der Baumwollweberei und Maschineusabrikatiou.
101. Annaberg an der Zschopan^), Mittelpunkt der in zahlreichen,
kleinen Gebirgsorteu betriebenen Spitzenklöppelei des Erzgebirges.
102. Freiberg an der Mnlde, Mittelpunkt des Bergbaues auf Silber-
erze; berühmteste Bergakademie Europas.
"°) Gedicht: Aus betit schlesischen Gebirge, von Freiligrath.
**j Gedicht: Harras, der kühne Springer, von Th. Körner.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]