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1. Für Seminare - S. 449

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland. 449 Iii. Bodenerzeugnisse. Die Täler und Niederungen zwischen den Wal- digen Bergen haben, da der Buntsandstein zurücktritt, guten Ackerboden und liefern reichen Ertrag namentlich an Zuckerrüben, denen das günstige, ausreichend feuchte Klima besonders zusagt. Auch an Bodenschätzen ist das Land bei weitem nicht so arm wie Hessen. Neben zahlreichen Salzlagern in der Werra-Leine-Senke sowie nördlich und südlich vom Teutoburger Walde besitzt es Kohlenflöze im Deister, im Teutoburger Walde und bei Osnabrück, Eisenerzfundstätten im Wiehengebirge und an der Hase, ferner einige Solquellen (namentlich bei Oeynhausen). Die Gebirge liefern Bau- und Pflastersteine. Iv. Die Bewohner. Das Weserbergland bewohnen Niederdeutsch redende § Niedersachsen, die im W den Namen Westfalen führen. Harte Arbeit hat sie zu ernster Lebensauffassung und großer Zähigkeit erzogen. Sie sind ganz über- wiegend evangelisch. Ihre Hauptbeschäftigung bildet der Ackerbau, aber auch die Industrie ist bedeutend. Zuckerindustrie findet sich in den besten Ackerbaugegenden, Weberei und Eisenindustrie im Nw. Die Volksdichte beträgt im Durchschnitt etwa 100 E. auf 1 qkm. Y. Politische Gliederung und Siedlungen. Die Landschaft ist kein eiu- heitliches Staatsgebilde. Ihr größter Teil gehört zu Preußen; kleinere Teile entfallen auf das Herzogtum Braunschweig, die Fürstentümer Lippe- Detmold, Schaumburg-Lippe und Waldeck. — Die größeren Städte entstanden an den Hauptstraßen. 1. Provinz Hannover. Ihr gehört das Gebiet östlich der Weser an. Göt- tin gen (40), an der Bahn Hamburg—frankfurt gelegen, hat Bedeutung durch seine Universität und die Herstellung physikalischer Instrumente. Das altertümliche Hildesheim (50), da gegründet, wo die Ebene ins Bergland übergeht, wurde als Kreuzungspunkt wichtiger Bahnlinien ein Jndustrieort und der Getreidemarkt der fruchtbaren Umgebung. Bei der Stadt Hameln (25) überschreitet die Hildesheimer Straße den Fluß. Osnabrück (70) liegt unweit eines Steinkohlenbeckens, das der Eisen- und Webindustrie der Stadt die Betriebskraft liefert. 3. Provinz Westfalen. Der westfälische Anteil umfaßt das preußische Gebiet des Berglandes westlich der Weser. Miuden (30) ist trotz der Gunst der Lage am Außenrand der Weserbergkette vor der Porta Westsalika und an der Bahn Berlin—hannover—cöln, trotz der Nähe von Kohlen- und Eisenerzfundstätten nicht zur Großstadt erwachsen, weil es als Festung lange beengt und in seiner Ent- Wicklung gehemmt war. In Miuden und in den Dörfern bis über die Industrie- stadt Herford (35) hinaus wird Zigarrenherstellung eifrig betrieben. Bielefeld (80) liegt im Hauptgebiet des westfälischen Flachsbaus; es wurde Mittelpunkt der westfälischen Leinenindustrie, der sich Baumwollweberei, Maschinenbau und Glashütten zugesellten. 3. Die kleineren Staaten. Das Fürstentum Lippe reicht vom östlichen Teutoburger Walde bis zum Knie der Weser. Detmold (15) liegt am Fuße der Grotenbnrg. Auch das waldecksche Bad Pyrmont, ein schmaler braun- schwedischer Landstreifen, der bis zum Harz reicht, und das an Volkszahl kleinste deutsche Fürstentum Schaumburg-Lippe mit der Hauptstadt Bnckebnrg (6) unter- brechen das preußische Gebiet. Lennarz, Erdkunde für Seminare. 9a

2. Für Seminare - S. 451

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland. 451 nische Erze zu verhütten. Das südöstliche Vorland, das Mansfelder Berg- laud, liefert zwei Drittel der Kupferausbeute des Deutschen Reiches. Der Harzer treibt auch Viehzucht (Harzer Käse), dazu im Unterharz jetzt zunehmend Ackerbau. Zu einer ansehnlichen Erwerbsquelle hat sich der Fremdenverkehr entwickelt. In den Talmulden und Flußtälern sind zahlreiche Sommerfrischen und Kurorte entstanden, und die Naturschön- heiteu des Gebirges sowie in neuerer Zeit der Wintersport ziehen zahlreiche wander- und sportfreudige Menschen an. Iii. Bewohner. Die durchweg evangelische Bevölkerung gehört drei Stäm- 8 298. men an. Niedersachsen bewohnen den nördlichen Teil; südlich vom Bodetal sitzen mitteldeutsche Thüringer. Im Oberharz bilden eingewanderte sränki- sche Bergleute eine mitteldeutsche Sprachinsel. Iv. Staaten und Siedlungen. Am Harz haben außer den preußischen Pro- vinzen Hannover und Sachsen die Herzogtümer Braunschweig und Anhalt Anteil. Da der Harz infolge seiner Lage und Gestalt von den Hauptverkehrsstraßen leicht zu umgehen ist, entbehrt er den großen Durchgangsverkehr. Seine Siedlungen sind Dörfer und meist langgestreckte Kleinstädte. 1. Provinz Hannover. Goslar (20), die schon im Mittelalter durch Berg- bau auf Silber blühende Harzrandstadt am Fuße des erzreichen Rammelsberges mit der prächtig wiederhergestellten Kaiserpsalz Heinrichs Iii., nimmt durch Berg- bau und gute Bahnverbindungen neuen Aufschwung. Von den sieben Bergbau- städteu des Harzes sind die Schwesterstädte Clausthal (mit Bergbau-Akademie) und Zellerfeld die wichtigsten. 3. Herzogtum Braunschweig. Die brannschweigischen Orte Harzburg und Blankenburg nordwestlich vom Austritt des Bodetales aus dem Gebirge haben als vornehme, vielbesuchte Sommerfrischen und Badeorte am Rande des Harzes weithin Ruf. 3. Herzogtum Anhalt. Der Anteil Anhalts am Harze beschränkt sich auf ein kleines Gebiet zwischen Bode und Selke mit dem Städtchen Ballenstedt. 4. Provinz Sachsen. Wernigerode (20), durch die Harz-Querbahn mit Nordhausen verbunden, und Thale, eine Sommerfrische ersten Ranges, zählen zu den Gebirgsrandsiedluugen. Auf der hügeligen Mansfelder Platte bildet Eisleben .25), die Geburtsstadt Luthers, den Mittelpunkt des Bergbaus auf Kupfererze, die hier auch teilweise verhüttet werden. 5. Thüringen. I. Einteilung. In Thüringen kann man zwei Gebietsteile unterscheiden: das § 299. Thüringer Becken, die von Norddeutschland durch den Harz geschiedene Land- schast zwischen Werra und Saale, und das Thüring er Gebirgsland, das jenes von Süddeutschland trennt. Ii. Die Einzellandschaften. A. Das Thüringer Becken. a) Bodenaufbau und Bewässerung. Die muldenförmige Hochfläche (Fig. 230) § 300. ist ihrer Entstehung nach ein von Bruchlinien durchzogenes Senkungsfeld. Die alten Gesteine sind von Triasbildungen überlagert, die in konzentrischen Ringen 29*

3. Für Seminare - S. 466

1912 - Breslau : Hirt
466 B. Länderkunde. — Vi. Europa. Erde und von noch immer steigenderwichtigkeit. Unter den Handelsartikeln Leipzigs stehen Pelz- und Rauchwaren, Leder- und Tuchfabrikate obenan; im Buchhandel nimmt es die erste Stelle auf der Welt ein. Mit dem Buchhandel hängt seine bedeutende Industrie in Druckerei, Schriftgießerei, Buchbinderei n. a. zusammen; ansehnlich ist serner das chemische Gewerbe. Leipzig, von jeher eine Pflegstätte der Wissenschaft und Kunst, ist ein bedeutsamer Brennpunkt deutschen Geisteslebens; seine Univer- sität ist die drittgrößte in Deutschland, seine Handels- und seine Musikhochschule genießen vorzüglichen Ruf, und seit 1879 ist es Sitz des deutschen Reichsgerichts. An dem Elster-Pleißegebiet haben außer dem Königreich Sachsen Anteil: 3. die Provinz Sachsen mit Zeitz (35) an der Elster, die beiden Fürstentümer Reuß Alterer und Jüngerer Linie und das Herzogtum Altenbnrg. Die Haupt- städte von Reuß Jüngerer und Alterer Linie, Gera (50) und Greiz (25) (beide an der Elster), betreiben lebhafte Weberei und Färberei. Altenburg (40) liegt an der Pleiße in sehr fruchtbarer Umgebung. 7. Das Schlesische Gebirgsland. tz 306. I. Ausdehnung und Naturcharaktcr. Die Sudeten 270 km lang, er- strecken sich in der Richtung von Nw nach So von der Lausitzer Pforte im Neißetal bis zur Mährischen Pforte (310 m), der Vermittlerin des Ver- kehrs zwischen Donau-, Oder- und Weichselgebiet. Sie bilden einen langen, waldreichen Wall zwischen dem Böhmischen und Mährischen Becken einer- seits und der Schleichen Tieflandsbucht anderseits, daher auch die Wasser- scheide zwischen der Ostsee, der Nordsee und dem Schwarzen Meere. Die breiten, welligen Rücken der Sudeten bestehen vorwiegend aus ältesten Ge- steinen der Erdrinde, aus Gneis, Granit, Glimmer und Urtonschieser. Sie stellen die letzten Horste eines alten Faltengebirges dar, das von Schollen- einbrüchen in der Längsrichtung des Harzes im No und Sw begrenzt wird. Quer- brüche haben die ehemals geschlossene Masse in meridionaler Richtung auseinander- gerissen und in einzelne ziemlich selbständige Teile zerlegt; deren Streichungsrichtung stimmt jedoch nicht immer mit der des ganzen Walles überein. Daher bilden die Sudeten einen vielgliedrigen, paßreichen und durch große Wegsamkeit aus- gezeichneten Gebirgszug. Die Senken wurden später von jüngeren Ablage- ruugeu ausgefüllt. So entstand das Waldenburg er Bergland, ein durch die Landeshuter Pforte nach Böhmen hineinstreichendes Steinkohlengebirge. Die Senkungen und Schichtenstörungen waren von vulkanischen Erscheinungen begleitet, die nicht nur in den Bruchspalten des Gebirges, sondern auch im Vorlande Basalt- und Phonolithberge auftürmten. An der böhmischen Seite bildeten sich am Ufer des einstigen Kreidemeeres Ablagerungen von Quadersandstein. ^ 307. Ii. Die einzelnen Gebirgsteile. 1. Das Jser- und Riesengebirge zieht von der Lausitzer Pforte bis zu der Landeshuter Senke, der Straße nach Böhmen und ins Elbtal. Der westliche Teil, das Jsergebirge, ist von dem östlichen, dem Riesengebirge, nur durch eine flache Einsenkung (900 m) ge- trennt; beide bilden daher nur ein Gebirge. Das Jsergebirge besteht aus zwei durch das moorige Hochtal der Jser getrennten, breitrückigen Kämmen 1 Der Gesamtname ist bei den Anwohnern nicht gebräuchliche

4. Lehrbuch der Geographie - S. 7

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 7 — vier Königreiche: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, sechs Großherzogtümer: Baden, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg- Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar-Eisenach, fünf Herzogtümer: Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Altenburg, Braunschweig, Anhalt, sieben Fürsteutümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Souders- Hausen, Reuß ü. &, Renß j. L., Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe, drei freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen, ein Reichsland: Elsaß-Lothringen. § 5. Das Königreich Preußen, eine Erbmonarchie *) unter Herrschern aus dem Geschlechte der Hohenzollern, besteht aus 12 Provinzen und den hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder Regie- rnngsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze der Provinz steht der Ober- Präsident, des Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und des Kreises der Landrat. — Die Provinzen**) und Regierungsbezirke des preußischen Staates sind: 1. Ostpreußen (Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinueu), 2. Westpreußen (Reg. Danzig und Marienwerder), 3. Pommern (Reg. Stettin, Köslin und Stralsund), 4. Brandenburg (Reg. Potsdam, Frankfurt a/O. n. Stadtkreis Berlin), 5. Posen (Reg. Posen n. Bromberg), ^ 6. Schlesien (Reg. Breslau, Liegnitz, Oppeln), 7. Schleswig-Holstein (Reg. Schleswig mit Helgoland), 8. Sachsen (Reg. Magdeburg, Merseburg u. Erfurt), 9. Hauuover (Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich), 10. Westfalen (Reg. Münster, Minden u. Arnsberg), 11. Hessen-Nassau (Reg. Kassel u. Wiesbaden), 12. Rheinland (Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen n. Hohenzollern). *) Monarchie = Reich, das von einem Herrscher regiert wird; Erbmonarchie ein Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. — Das alte deutsche Reich war eine Wahlmonarchie. **) Nach der Zeit ihrer Erwerbung und Einverleibung geordnet: 1. Brandenburg (die Stammprovinz der Monarchie, seit 1415 im Besitze der Hohen- zollern), 2. Ostpreußen (1618 durchjohann Sigismund erworben), 3. Po mmern (1648—1815 unter dem großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Wilhelm Iii. erworben), 4. Schlesien (1742 durch Friedrich den Großen erobert), 5. Westpreußen (1772 durch Friedrich den Großen erworben), 6. Posen (1793 unter Friedrich Wilhelm Ii. bei der Tei- lung Polens hinzugekommen), 7. Sachsen (1648 und 1680 durch den großen Kurfürsten erworben und 1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. wiedergewonnen), 8. Rheinland (1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. erworben), 9. Westfalen (hauptsächlich 1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. gewonnen), 10. Schleswig-Holstein, 11. Hannover und 12. Hessen- Nassau (1866 unter Wilhelm I. einverleibt).

5. Lehrbuch der Geographie - S. 27

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 27 — Erwerbsquellen. § 19. Ackerbau und Viehzucht nehmen unter den Nahrungsquellen der Landschaft die erste Stelle ein, ersterer besonders in der hessischen Senke, letztere im Gebiet des Vogelsberges und der Rhön. An Bodenschätzen besitzt die Landschaft nur wenig Braunkohle und im Hügelland der Weser Mineral- quellen (Pyrmont, Driburg, Lippspringe). Die Armut des Bodens zwingt die Bewohner mancher Gegenden, zur Hausindustrie, besonders der Leinweberei, zu greifen. Auch der Handel spielt nur eine geringe Rolle unter den Er- werbsquelleu, obwohl die Landschaft infolge ihrer leichten Durchgängigkeit von jeher einen Hauptverkehrsweg zwischen Nord- und Süddeutschland gebildet hat und von bedeutenden Bahnlinien durchkreuzt wird. Mewohner, Stcrcrten und Städte. § 20. Das hessische und Weserbergland gehört zu den am schwächsten bevölkerten Strichen des deutschen Reiches und birgt nur eine einzige Groß- stadt. Die Bewohner sind im 8. hessischen und im N. uiedersächsischeu Stammes und meistens Protestanten. Politisch haben folgende Staaten Anteil an der Landschaft: das Königreich Preußen (Teile der Provinzen Hessen-Nassan, Westfalen und Hannover), das Großherzogtum Hessen (teilweise), das Herzogtum Braunschweig (teilweise), die Fürstentümer Waldeck und Lippe. Universitär- und Residenzstädte in der hessischen Senke: 60. Gießen an der Lahn, Univ. 61. Marburg au der Lahn, schöne got. Kirche der h. Elisab., Univ. 62. Arolsen^), Residenz von Waldeck. Städte im hessischen Waldgebirge: 63. Fulda an der Fulda, Abtsitz mit berühmtem Dom, der Grabstätte des Bonifatius. 64. Kassel an der Fulda, ehemal. Residenz, Hauptst. der Provinz Hessen, wichtiger Eisenbahnknoten mit bedeutender Eisen-, Edelmetall- und Textil- Warenindustrie und lebhaftem Handel. 65. Göttingen an der Leine, Univ.- Industrie- und Residenzstädte im Weserberglande: 66. Pyrmont, besuchtes Bad mit eisenhaltigen und Kochsalzqnellen. 67. Detmold^), Residenz von Lippe, in prächtiger Umgebung; Groteuburg. *) Geburtsort der berühmten Künstler Rauch und Kaulbach. **) Geburtsort der Dichter Grabbe und Freiligrath.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 30

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 30 — Kr:r> er 60 q u elten. §22. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der Landschaft (goldene Aue, Becken) die Hauptnahrungsquelle. Für die meisten Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen, der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Schon vor dem Jahre 1000 begann hier der Bergbau am Rammelsberge, dessen Ertrag in Gestalt von „Segensthalern" durch alle deutscheu Lande ging. Auch das Vorland des Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet. Etwa die Hälfte des im Reiche gewonnenen Steinsalzes entstammt den unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßsnrt und Leopolds- hall. Auf Gruud der Bodenreichtümer hat sich in der Landschaft eine bedeu- teude Industrie entwickelt, besonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzeuguisse und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbans. Wervohner, Stclcrten und Städte. § 23. Das Thüringer Becken gehört zu den starkbevölkerten Teilen des deutschen Reiches; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Nieder- sachsen bewohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des Bodens als im Thüringer Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten. Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten: die Königreiche Preußen (Prov. Hessen-Nassau, Sachsen und Hannover) und Bayern steilweise); das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eiseuach; die Herzogtümer Sachseu-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiuiugeu und teil- weise Sachseu-Alteuburg, Anhalt und Braunschweig; die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schw.-Sondershauseu und teilweise Renß ä. 2., Reuß j. L. Residenzstädte im Werravorlande des Thüringer Waldes: 72. Coburg, von Schlössern, Gärten und Weinbergen umgebene Residenz von Sachsen-Eobnrg-Gotha; östl. davon die Feste Coburgs), „die fränkische Krone". 73. Hildburghausen an der Werra, Technikum. 74. Meiningen an der Werra, Residenz von Sachsen-Meiningen. Industriestädte im Franken- und Thüringer Walde: 75. Hof an der Saale, wichtiger Verkehrsknoten zwischen dem Becken und Bayern, Mittelpunkt eines Jndnstriebezirks für Textilwaren. *) Aufenthalt Luthers. Belagerung durch Wallenstein (1632).

7. Lehrbuch der Geographie - S. 42

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 42 — kolonien, deren bedeutendste das seit de.m 30jährigen Kriege zur Stadt erblühte Papenburg am rechten Emsufer ist). Buchweizen, Hafer und Kartoffeln sind die wichtigsten Kulturpflanzen der sandigen Geest, in der als Haustiere das genügsame Schaf (Heidfchuucken der Lüneburger Heide) und die fleißige Biene (Heidehonig) die Hauptrolle fpieleu. — Sehr arm ist die Landschaft an Bodenschätzen. Bei Lüneburg tritt das unter dem Heidelande liegende Kalksteingebirge zu Tage, und hier wie im Vorlande des Harzes giebt es Salzquellen. Der Nordseestrand liefert Bernstein. — Nennenswerte Industrien haben sich nur da entwickelt, wo die Nähe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle die leichte Zufuhr von Eisen und Kohle ermöglichte, oder wo das Meer die Verarbeitung von Kolonialprodukten und den Schiffsbau begünstigte. — Be- deutend ist der Handel der Landschaft (Einfuhr- und Transithandel); er hat am Rande der mitteldeutschen Gebirgsschwelle und an der See schon vor Jahrhunderten zwei Reihen blühender Mittelpunkte des Großhandels (Hanse- städte) hervorgerufen. Weivobner, St<a6ten und Städte. § 30. Die Bewohner des nordwestdeutschen Flachlandes sind nieder- deutscheu Stammes, Sachsen (Westfalen) und Friesen, mit Ausnahme der Franken in der Kölner Bucht. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist besonders im Geest- und Moorgebiet eine sehr schwache und bleibt, ausgenommen in der Bucht von Köln, fast überall hinter der Volksdichte des Reiches weit zurück. Der Konfession nach sind die Flachlandsbnchten und die Moorgebiete der Ems überwiegend katholisch, die übrigen Landesteile evangelisch. Politisch verteilt die Landschaft sich unter folgende Staaten: das Königreich Prenßen (fast die gauze Provinz Hannover und Teile der Provinzen Sachsen Mtmark^, Westfalen und Rheinland), das Großherzogtum Oldenburg, das Herzogtum Braunschweig (teilweise), das Fürstentum Schaumburg-Lippe und die freien Städte Hamburg und Bremen. Industriestädte der Kölner Bucht: 115. Köln am Rhein, eine der ältesten deutschen Städte, Sitz eines Erz- bischofs, mit berühmtem Dom (Abb. 6), die Hauptstadt der niederrheinischen Lande; Hauptsitz der Rheinschiffahrt, Handels- und Industriestadt (kölnisches Wasser); in Verbindung mit dem gegenüberliegenden Deutz Festung ersten Ranges. 116. Düsseldorf, Industriestadt (Eisengießereien, Walzwerk, Maschinen- und Waggonfabriken); berühmte Malerakademie.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 50

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 50 - Politisch verteilt sich das nordostdeutsche Flachland unter folgende Staaten: die Königreiche Sachsen (Leipziger Bucht) und Preußen (Provinzen Ost- und Westpreußen, Pommern, Posen, Brandenburg und Schleswig- Holstein ganz, Schlesien und Sachsen teilweise), die Großherzogtumer Mecklenbnrg-Schwerin und Mecklenbnrg-Strelitz, das Herzogtum Anhalt (teilweise), die freie Stadt Lübeck Städte der schleichen Bucht: 135. Ratibor an der Oder, die von hier ab schiffbar ist. Industrie- und Handelsort an der Südostgrenze des Reiches. 136. Oppeln, Fabrikstadt für Leinwand und Leder. 137. Breslau"), am Nordrande der schles. Bucht, Residenz- und Univer- sitätsstadt, fünftgrößte Stadt des Reiches und zweitgrößte Preußens, Mittel- Punkt der fchlesifchen Industrie (Maschinen, Metallwaren, Mühlenprodukte), Haupthandelsplatz für die Landesprodukte des ackerbautreibenden Ostens (große Wollmärkte, Vieh, Getreide, Spiritus); bedeutender Eisenbahnknoten.— Zwischen Oppeln und Breslau au der Oder Brreg**). Städte in und vor der sächsisch-thüringischen Bucht: 138. Leipzigs) an der Mündung der Pleiße in die weiße Elster, dritt- größte Stadt des Reiches, Universität, Kunstakademie; nächst Hamburg die be- deuteudste Handelsstadt mit drei seit 600 Jahren bestehenden Weltmessen; neben London und Paris Mittelpunkt des Buchhandels, Hauptmarkt der Welt für Rauchwaren (Pelzwerk), reich an Industrien, namentlich Buchdruck und Buch- binderei, chemisch-technischen Fabriken. Sitz des Reichsgerichts. Eisenbahnknoteu. 139. Torgauf) an der Elbe, Festung. 140. Wittenbergff) an der Elbe, Wiege der Reformation, Wirkungs- und Begräbnisstätte Luthers und Melanchthons. 141. Dessau an der Mulde, gewerbreiche Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums Anhalt. 142. Z erb st, unweit der Elbe, bekannt durch Landesprodukte, Bier- brauerei und Pferdemärkte. *) Westl. davon Zeuthen (5.12.1757). Ged.: Der Choral von Leuthen, v. Besser. **) Westl. davon Mollwitz (Schlacht am 10. 4. 1741). ***) Bei Leipzig eine Reihe von Schlachtorten: Völkerschlacht bei Möckern, Lindenau, Liebertwolkwitz und Wachau (am 16.—18. 10. 1813); Breitenfeld (1631); Groß- görschen (2. 5. 1813); Lützen (16. 11. 1632 u. 2. 5. 1813); Roßbach (5. 11. 1757). f) Schlacht bei Torgau am 3.11.1760. — In der Nähe Graditz mit dem bedeutend- sten deutschen Vollblutgestüt. ff) Nicht zu verwechseln mit dem stromabwärts an der Elbe in Brandenburg gelegenen Eisenbahnknoten Wittenberge.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 331

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 331 — und Flechtindustrie, für die chemische und Droguen-Judustrie, für die Leder- und Rauchwarenindustrie, für die Kantschukiudustrie entnehmen, und bezeichne die Länder der Herkunft dieser Roh- stoffe näher! c) Der Handel. Der Binnenhandel des Reiches und seine Verkehrsmittel. § 283. Das deutsche Reich bildet mit Ausnahme der Freihafengebiete von Hamburg und Bremen und Helgolands ein Zollgebiet, innerhalb dessen der Warenaustausch zollfrei vor sich geht. Der Binnenhandel bezweckt den Austausch der Güter zwischen den einzelnen Landschaften des Reiches. Die fast ausschließlich Ackerbau und Viehzucht treibenden Gegenden (Oldenburg, der Norden Hannovers, Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Pommern, Posen, West- und Ostpreußen und das Alpenvorland) müssen Jndustrieerzeuguisse und Brennmaterial aus den Jndnstrlebezirken und den Bergbau treibenden Gegenden eintauschen. Judustriereiche, aber kohlen- und erzarme Gegenden (Württemberg, Baden, Großherzogtum Hessen, Elsaß-Lothringen) erhalten von den Nachbar- ländern Kohlen, während sie ihren Bedarf von Lebensmitteln zum größten Teil selbst erzeugen. Kohlen-, erz- und industriereiche Landschaften (Rhein- land, südl. Westfalen, thüringische Staaten) bedürfen der Einfuhr von Lebens- Mitteln, während manche Gegenden (bayerische Pfalz, Anhalt, Provinz und Königreich Sachsen, Schlesien) zugleich fruchtbaren Boden, erz- und kohlenreiche Tiefen und hoch entwickelte Industrie besitzen und sich handelnd mit dem Aus- tausch der Produkte ärmerer Gegeuden befassen können. Dieser Austausch er- folgt auf Land- und Wasserwegen. Erstereu folgen auch zahlreiche Bahnlinieu. — Haupthaudelsplätze für den Binnenverkehr sind Berlin, Leipzig, Frank- snrt a. M. und Köln; ihnen stehen an Bedeutung zunächst in Norddeutsch- land Breslau, Magdeburg, Frankfurt a. O. und Braunschweig, in Süddeutsch- laud Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Stuttgart, Mainz, Mannheim, Straß- bürg und Mülhausen. Die wichtigsten Geldplätze sind Berlin, Hamburg, Bremen, Leipzig, Frankfurt a. M. und Augsburg. § 284. Deutschland hat nächst Rußland die größte Gesamtlänge der Wasserstraßen (25347 km) aufzuweisen, steht an Kanälen jedoch hinter Frankreich und Großbritannien bedeutend zurück. Es lassen sich zwei große Schiffahrtsgebiete mit ihren Fluß- und Kanalverzweigungen unterscheiden: 1. Das Rhein-Donangebiet und 2. Das Elb-Odergebietiuverbiudung mit der unteren Weichsel. Das erstere beherrscht den gesamten W. und S., das letztere den 0. und N. des deutschen Reiches. Für den Norden sind noch zwei kleinere Gebiete von Wichtigkeit: die Flußgebiete der Ems, Weser und Eider (Nordostseekanal) und des Pregel und Niemen.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 37

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 37 — betrieben. Freilich hat diese Gewerbthätigkeit keinen günstigen Einfluß auf die Bevölkerung ausgeübt. „Ein Bergvolk ist die Bewohnerschaft nicht; schmächtige, vielfach elend aussehende Gestalten sind häufiger als in andern Teilen des Reichs; dicht gedrängt, oft in kleine Wohnungen gehäuft, lebt die Bevölkerung des Erzgebirges, kärglich ernährt durch eine vielfach unzureichende Kost, für welche die Kartoffel den Hauptbestandteil liefert*)." Die Industrie hat einen bedeutenden, bis zu fernen Erdteilen reichenden Handel zur Folge, der durch die Verkehrswege der Landschaft noch gefördert wird. Ein das Vogtland durchschneidender Schienenweg (Leipzig — München) verbindet Nord- und Süd- dentschland, ein zweiter im Elbthale (Dresden — Prag) Norddeutschland und Böhmen und ein dritter durch den Glatzer Kessel (Breslau — Böhmen) die schlesische Bucht mit der Böhmer Mulde. Wewohner, Stcrcrten urtö Städte. § 26. Die nördliche Umwalluug Böhmens ist die kleinste und am dichtesten bevölkerte Landschaft des Reiches. Die Bewohner sind nicht rein deutsch, sondern stark mit Slaven gemischt. Auf der Lausitzer Platte und in Schlesien leben etwa 100000 Wenden und Tschechen. — Der Konfession nach ist die Bevölkerung des Westflügels hauptsächlich protestantisch, des Ost- flügels gemischt. Politisch haben an der Landschaft Auteil: die Königreiche Sachsen und Preußen (Prov. Sachsen und Schlesien), das Herzogtum Sachseu-Alteuburg und die Fürstentümer Reuß (ältere und jüngere Linie). Residenz- und Industriestädte des sächs. Erzgebirges: 96. Greiz an der Elster, Hanptstadt von Renß ä. Linie. 97. Gera an der Elster, Hanptort von Reuß j. Liuie, gleich Greiz be- dentend durch seine Textilindustrie und rasch emporblüheud („Kleiu-Leipzig"). 98. Zwickau an der Mulde, Hauptort des sächsischen Steinkohlen- und Eisenbergbaues; Tuchfabrikatiou. 99. Altenburg im Pleißethal, Residenz des gleichnamigen Herzogtums. 100. Chemnitz, das „sächsische Manchester", bedeutendste Fabrikstadt des sächsischen Berglandes, Hauptsitz der Baumwollweberei und Maschineusabrikatiou. 101. Annaberg an der Zschopan^), Mittelpunkt der in zahlreichen, kleinen Gebirgsorteu betriebenen Spitzenklöppelei des Erzgebirges. 102. Freiberg an der Mnlde, Mittelpunkt des Bergbaues auf Silber- erze; berühmteste Bergakademie Europas. "°) Gedicht: Aus betit schlesischen Gebirge, von Freiligrath. **j Gedicht: Harras, der kühne Springer, von Th. Körner.
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